Red-tiled houses with rooftop solar panels, framed by green leaves against a cloudy sky.
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Deutsche Haushalte nutzen zunehmend selbst erzeugten Solarstrom

Der Eigenverbrauch von Solarstrom in deutschen Haushalten nimmt weiter zu. Bemerkenswert: Laut einer Studie erfordern PV-Anlagen am Dach keinen Netzausbau.

Rund 17 Prozent des erzeugten Solarstroms werden inzwischen direkt vor Ort genutzt. Das zeigt ein neues Auswertungsmodell des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Wir finden: Der Trend geht in die richtige Richtung, wir sehen aber ein weit größeres Potenzial darin!

Für diese Analyse entwickelten die Forscher des Fraunhofer Instituts eine Methode zur Quantifizierung des Eigenverbrauchs. Dabei wurden installierte Photovoltaikanlagen nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme, der Leistungsklasse sowie nach Anlagentypen kategorisiert. Auf dieser Basis identifizierten sie 44 unterschiedliche Eigenverbrauchsgruppen, aus denen sich mehrere zentrale Erkenntnisse ableiten lassen.

Gründe für den steigenden Eigenverbrauch

Der Anteil des selbst genutzten Solarstroms in deutschen Haushalten steigt kontinuierlich, sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus technologischen Gründen. Zwei zentrale Entwicklungen haben diesen Trend besonders geprägt: Zum einen haben sich die Rahmenbedingungen für Einspeisung und Eigenverbrauch verändert, zum anderen ermöglichen neue Technologien eine effizientere Nutzung des Solarstroms direkt vor Ort.

Sinkende Einspeisevergütung erhöht den Eigenverbrauch

Bis etwa 2009 war der Eigenverbrauch von Solarstrom noch wenig verbreitet. Grund dafür war, dass die Einspeisevergütung im Durchschnitt höher lag als die Kosten für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz – eigentlich ein Paradoxon. Dieses Preisverhältnis hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Inzwischen ist der direkte Verbrauch des selbst erzeugten Solarstroms wirtschaftlich attraktiver als die Einspeisung ins Netz. Denn mit wenigen Cents Vergütung geht die Schere merklich weiter auf, da man für den Bezug im Vergleich zur Vergütung des eigenen PV-Stroms immer mehr bezahlt.  

Sektorkopplung gewinnt weiter an Bedeutung

Parallel dazu gewinnt die sogenannte Sektorkopplung, also die intelligente Vernetzung von Strom, Wärme und Mobilität, zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglicht eine effizientere Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms und trägt damit maßgeblich zum steigenden Eigenverbrauch bei.

Die Zahlen verdeutlichen diesen Trend: Während im Jahr 2020 rund 3,55 Terawattstunden Solarstrom selbst verbraucht wurden, stieg dieser Wert bis 2024 auf etwa 5,57 Terawattstunden. Einen wichtigen Beitrag leisten dabei unter anderem Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge, Batteriespeicher sowie Warmwasser- und Wärmespeichersysteme. Auch Lösungen zur solarelektrischen Nutzung von Überschussstrom, etwa zur Warmwasserbereitung, spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Systeme wie jene von my-PV ermöglichen es, überschüssigen Photovoltaikstrom direkt in Wärme umzuwandeln und für die Bereitung Warmwasser oder zur Heizungsunterstützung zu nutzen. Auf diese Weise lässt sich der Eigenverbrauch weiter erhöhen, während gleichzeitig die Einspeisung ins öffentliche Netz reduziert wird – in zweifacher Weise also sinnvoll.

Deutlicher Anstieg des Eigenverbrauchsanteils

Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der steigenden Strompreise sowie der zunehmenden Verbreitung von Sektorkopplungstechnologien ist der Eigenverbrauch in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. So erhöhte sich der Anteil des vor Ort genutzten Solarstroms von 13 Prozent im Jahr 2023 auf 17 Prozent im Jahr 2024. Vergleicht man diese Eigenverbrauchsquoten mit denen unserer Referenzen, dann sieht man, wie viel Potenzial hier noch brach liegt!

Kein Netzausbau durch PV-Anlagen am Dach

Vergleicht man hier noch einen weiteren Wert aus einer Studie der HTW Berlin, die zeigt, dass für den Zubau von PV-Anlagen auf Gebäuden kein zusätzlicher Netzausbau benötigt wird, so wird weiter deutlich, dass die Eigenverbrauchserhöhung des eigenen PV-Stroms sinnvoll ist. Denn nur so können die Eigenheime genügend PV-Strom selbst verbrauchen, um nicht unnötig das öffentliche Stromnetz zu belasten. Der Wortlaut der Studie kommt zu folgendem Schluss: Der PV-Zubau verursache dabei keinen zusätzlichen Netzausbau, der nicht ohnehin für die elektrischen Verbraucher benötigt würde. Alle Details dazu finden Sie in diesem Bericht zur Studie.